Wie entwickelt sich der Immobilienmarkt Österreich 2023?
Das neue Studie EY Trendbarometer Immobilieninvestments in Österreich 2023 zeigt, dass den Immobilienmarkt Österreich dieses Jahr stagnierende bis sinkende Preise bevorstehen. EY Law Partner & Rechtsanwalt für Immobilien Stephan Größ, der die Studie zum Immobilienmarkt Österreich 2023 als Head of EY Real Estate Sector Head leitete, fasst die Gründe für die schlechten Erwartungen in der Immobilienbranche zusammen: „Der Zinswandel, die hohe Inflation und die Angst vor einer drohenden Rezession führen am Immobilienmarkt zu einer Trendwende. Wer aktuell kaufen will, sollte einen detaillierten Blick auf die Immobilie werfen. Angesichts der bestehenden Zurückhaltung vieler Investoren können sich aber auch interessante Opportunitäten ergeben.“
Keyfacts der Studie zum Immobilienmarkt 2023
- Nur Logistikimmobilien in 1a-Lagen könnten laut Immobilienbranche noch teurer werden, Immobilienpreise für Wohnimmobilien bleiben voraussichtlich vorerst gleich in Österreich
- Österreich als attraktiver Immobilienstandort für Real Estate Investments – vor allem Wohnimmobilien im Investment-Fokus
- Immobilienbranche erwartet heuer weiter steigende Zinsen und strengere Vorschriften beim Eigenkapital am Immobilienmarkt Österreich 2023
- 2022 blieb mit Gesamttransaktionsvolumen von rund vier Milliarden Euro deutlich unter den Prognosen von Jahresanfang
Energiekrise & Inflation bremsen Immobilien-Investments in Österreich
Die Energiekrise und die damit einhergehende hohe Inflation wirken sich auch deutlich auf den österreichischen Immobilienmarkt aus, wie eine aktuelle Real Estate Studie von EY Law und EY zeigt. Speziell im zweiten Halbjahr 2022 wurde ein Rückgang des Transaktionsvolumens beobachtet. Im gesamten Jahr lag das Transaktionsvolumen bei etwa vier Milliarden Euro, ein Rückgang um rund zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr und deutlich unter den ursprünglichen Prognosen zu Jahresbeginn.
Nach Einschätzung von Marktteilnehmern am Immobilienmarkt Österreich dürfte es nach Jahren des stetigen Preisanstiegs nun eine deutliche Eintrübung der Preisentwicklungen bei Immobilien geben. Über alle Immobilienklassen hinweg gehen sie von stagnierenden bzw. sinkenden Preisentwicklungen aus – einzig bei Logistikimmobilien in Bestlage werden noch tendenziell steigende Preise erwartet. Sogar in der bewährten Anlageklasse Wohnen sind die Erwartungen verhaltener als in den Vorjahren: In 1a- und 1b-Lagen sollen die Preise gleichbleiben, in der Peripherie könnten sie sogar sinken.
Stephan Größ, Leiter des Immobiliensektors bei EY Österreich, dazu: „Der Zinswandel, die hohe Inflation und die Angst vor einer drohenden Rezession führen am Immobilienmarkt zu einer Trendwende. Wer aktuell kaufen will, sollte einen detaillierten Blick auf die Immobilie werfen. Angesichts der bestehenden Zurückhaltung vieler Investoren können sich aber auch interessante Opportunitäten ergeben.“
Das sind die Ergebnisse des diesjährigen EY Law Studie Trendbarometer Immobilien-Investmentmarkt 2023, für das über 50 Marktteilnehmer der Immobilienbranche in Österreich befragt wurden, wie sich die Immobilienpreise in Österreich entwickeln, welche Trends sich für den immoibilienmarkt in Österreich für Investoren abzeichnen und was die Inflation, ESG und Energiekrise für die Immobilienbranche bedeutet. Dazu zählen unter anderem Banken, Immobilienfonds, Projektentwickler und institutionelle Investoren.
Der Immobilienmarkt Österreich bleibt auch 2023 attraktiv
Trotz aller Unsicherheiten: Der Immobilienmarkt Österreich wird auch für 2023 als attraktiv von den Kennern der Immobilienbranche eingeschätzt – wenn es auch deutliche Einbußen in den Detailbewertungen gibt: Waren 2022 noch mehr als die Hälfte (52 %) der Befragten der Meinung, dass der Immobilienstandort Österreich „sehr attraktiv“ ist, so glaubt das für das Jahr 2023 nur mehr jeder Fünfte (20 %). 70 Prozent schätzen den heimischen Immobilienmarkt heuer aber trotzdem als attraktiv ein (Vorjahr 41 %), nur jeder zehnte Befragte befindet den Markt für weniger attraktiv (Vorjahr: 7 %).
„Die Einschätzungen hinsichtlich der Attraktivität des Immobilienstandorts Österreichs sind vorsichtiger als in den Vorjahren. Noch prekärer ist die Lage in Deutschland: Dort schätzt mehr als ein Drittel der Befragten den Markt für weniger attraktiv ein, nur etwa die Hälfte hält den Markt für attraktiv“, erläutert EY Law Partner Stephan Größ, Rechtsanwalt für Immobilien in Österreich.
Wie entwickeln sich die Immobilienpreise in Österreich?
Die Experten rechnen dieses am Immobilienmarkt Österreich dieses Jahr mit stagnierenden und sogar sinkenden Immobilienpreisen, allerdings nicht für alle Immobilien-Assets: Erfahren Sie hier, wie sich Wohnimmobilien, Büro-Immobilien sowie Handels- und Logistikimmobilien und der Hotelbereich laut Experten der Immo-Branche in Zukunft entwickeln.
Aktuelle Preisentwicklung für Wohnimmobilien in Österreich
Im Bereich Wohnimmobilien hängen die Immobilienpreise 2023 von der Lage ab: Während in 1a- (53 %) und 1b-Lagen (45 %) jeweils etwa die Hälfte der Befragten gleichbleibende Preise erwartet, gehen sie in peripheren Lagen mehrheitlich (55 %) von sinkenden Preisen aus. Im Vorjahr rechneten die befragten Marktteilnehmer noch in allen Lagen mit steigenden Preisen bei Immobilieninvestments in Östereich – und zwar deutlich (Vorjahreswerte: 1a: 93 %; 1b: 81 %; Peripherie: 59 %).
Immobilienpreise: Prognosen für Büros und Handel
Im Bürosegment erwartete die Immobilienbranche unter anderem aufgrund des Trends zum Homeoffice schon im Vorjahr teilweise sinkende Immobilienpreise in Österreich – 2023 wird sich diese Tendenz noch verschärfen. Nur in 1a-Lagen soll sich das Niveau konstant entwickeln (62 %), überall sonst gehen die Investoren von rückläufigen Preisen bei ihren Prognosen aus (1b: 55 %; Peripherie: 80%).
Bei Handelsimmobilien sind die Prognosen gemischt: Während für Einkaufszentren über alle Lagen hinweg von der überwiegenden Mehrheit sinkende Preise erwartet werden (1a: 55 %, 1b: 73 %, Peripherie: 86 %), gehen die Befragten bei Einzelhandelsimmobilien vor allem in 1a-Lagen (66 %) und 1b-Lagen (51 %) mehrheitlich von stabilen Preisen aus.
Hotel-Assets und Ferienimmobilien
Auch im Bereich der Hotelimmobilien könnten die Preise 2023 fallen – vor allem bei Objekten in 1b-Lagen und der Peripherie. Das gilt sowohl für Business-Hotels als auch für Ferienimmobilien. In Bestlage werden hingegen stabile Immobilienpreise für 2023 in der Tourismus- und Hotelerie-Branche in Österreich erwartet.
Welche Trends gibt es für Logistikimmobilien 2023?
Einzig Logistikimmobilien entwickeln sich gänzlich entgegen dem allgemeinen Trend: Bei Logistikimmobilien in 1a-Lagen werden von fast der Hälfte (48 %) der Befragten steigende Preise erwartet. In den übrigen Lagen gehen Investoren eher von gleichbleibenden Preisen für diese Immobilien in Österreich aus.
„In Erwartung sinkender Preise warten potenzielle Käufer lieber ab, während Verkäufer auf dem gewohnten Preisniveau bestehen. Dieses Phänomen lähmt den Transaktionsmarkt in Krisenzeiten seit jeher – ist jedoch erfahrungsgemäß vorübergehend“, sagt Immoblien-Rechtsanwalt Größ zu den Immobilienpreis-Prognosen für Logistik und Transport in der aktuellen Studie. So erwarten nicht ganz zwei Drittel (61 %) der Befragten, dass sich Käufer und Verkäufer noch im laufenden Jahr wieder auf eine gemeinsame Preisbasis verständigen werden.
Wohn-Investments bei Investoren weiterhin nachgefragt
Obwohl die Prognosen hinsichtlich der Immobilien-Preisentwicklungen über alle Asset-Klassen hinweg verhalten sind, wird sich im Jahr 2023 wenig in Bezug auf den Investmentfokus am Immobilienmarkt Österreich ändern. Wie bereits in den letzten drei Jahren sind Investitionen in Wohnungen bei 88 Prozent der Befragten ungebrochen die beliebteste Immobilienklasse. Auch bei Büroliegenschaften ist das Investmentinteresse gestiegen – 60 Prozent der Studienteilnehmer stehen einem Investment positiv gegenüber (Vorjahr 49 %).
Der Gesundheitsbereich hat im Vergleich zum Vorjahr etwas an Investment-Attraktivität am Immobilienmarkt in Österreich verloren: 2023 erwägt nur etwas mehr als die Hälfte der Befragten (58 %) ein Investment in diesem Bereich. Im Vorjahr waren es noch 67 %, die Interesse an einem Immobilieninvestment im Gesundheitsbereich.
Prognose: Immer schwierigere Immobilienfinanzierungen
Fast alle Marktteilnehmer sind der Meinung, dass 2023 Anschlussfinanzierungen Kreditnehmer vermehrt unter Druck setzen werden (98 %). Sie gehen außerdem davon aus, dass sowohl die Zinsen als auch die Eigenkapitalanforderungen am Immobilieninvestmentmarkt weiter steigen werden. Laut mehr als drei Viertel (78 %) der Befragten könnten auch Kreditausfälle im laufenden Jahr bei Immobilienfinanzierungen spürbar zunehmen.
Welche Trends & Prognosen gibt es für alle, die in Immobilien in Österreich investieren wollen?
Mit rund 92 Prozent Zustimmung werden Zinsentwicklung, demografischer Wandel und Klimawandel im Jahr 2023 als die Themen angesehen, die den Immobilienmarkt – nicht nur in Österreich – am meisten beeinflussen werden – dicht gefolgt von der Digitalisierung mit 84 Prozent.
Trend zur Nachhaltigkeit: Und 98 Prozent der Befragten der Immobilien-Investment-Studie stimmten der Aussage zu, dass der Investment-Case „Manage to Green“/“Manage to ESG“ derzeit noch nicht konkret quantifizierbar ist. 94 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass ESG Due-Diligence zum Standard beim Ankaufprozedere am Immobilienmarkt Österreich wird. Die höheren Energiekosten können positiv zur energetischen Transformation des Gebäudebestandes beitragen (92 %).
Zinsentwicklungen könnten Immobilienmarkt länger beschäftigen
Neun von zehn Befragten (92 %) gehen davon aus, dass die Zinsentwicklungen den Immobilienmarkt Österreich in den nächsten fünf bis zehn Jahren am meisten beeinflussen werden. Genauso viele beurteilen den demografischen Wandel und den Klimawandel als die prägendsten Einflussfaktoren auf den Immobilienmarkt und die Immobilienpreise in Österreich. Dicht dahinter mit 84 Prozent Zustimmung folgt der Dauerbrenner Digitalisierung.
„Klar, die Zinswende beeinflusst das Geschehen am Markt zurzeit am intensivsten. Wichtig ist aber, dass auch die langfristigen Themen wie die Erfüllung von ESG-Kriterien bei Gebäuden oder auch der demografische Wandel nicht aus den Augen verloren gehen“, so Immobilienrechts-Experte und Rechtsanwalt für Immobilien bei EY Law, Stephan Größ zur aktuellen Zinsentwicklung am Immobilienmarkt in Österreich.
Wo lohnt es sich nun in Österreich in Immobilien zu investieren?
Auch 2023 liegt die Bundeshauptstadt im Hauptinteresse der Investoren beim Immoblienmarkt Österreich: Bei Wiener Büroimmobilien ist das Investment-Interesse etwas gesunken (2023: 38 %; 2022: 39 %), bei Wohnimmobilien in Wien (2023: 28 %; 2022: 23 %) ist die Nachfrage unter den Immobilien-Investoren hingegen höher. Die beliebtesten Standorte nach Wien unabhängig von der Immobilienklasse am Immobilienmarkt Österreich 2023 sind für Investoren die Landeshauptstädte Graz, Linz und Salzburg.
Über den Studienleiter: Immoblienmarkt Österreich 2023
Der Immobilien-Rechtsanwalt ist Partner bei EY Law und leitete dort bereits in den letzten Jahren sehr erfolgreich das Rechtsteam im Immobilienbereich. 2021 hat Stephan Größ auch die Leitung des Real Estate Sektors bei EY Österreich übernommen. Der bekannte Experte im Immobilien- und Baurecht in Österreich begleitet mit seinem Team große Immobilientransaktionen und Projektentwicklungen, wie beispielsweise in der Seestadt Aspern. Mehr über den Rechtsanwalt für Immobilien
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